Autor: Matthias Gromann
Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, dem schnellen Tempo der Digitalisierung standzuhalten. Ein ganzheitliches, modernes IT-Infrastrukturmanagement stellt sicher, dass sie wettbewerbs- und geschäftsfähig bleiben. Doch wie gut sind Unternehmen in der DACH-Region wirklich dafür aufgestellt und welche Anforderungen stellen sie an das IT-Infrastrukturmanagement? Das haben wir gemeinsam mit techconsult in einer Studie untersucht. Das Ergebnis: Viele der befragten IT-Verantwortlichen sind mit dem IT-Infrastrukturmanagement in ihrem jeweiligen Unternehmen unzufrieden.
Stellenwert, Reifegrad und Budgets
Das IT-Infrastrukturmanagement hat die wichtige Aufgabe, für eine stabile, leistungsfähige IT-Umgebung zu sorgen, die schnell und flexibel auf Innovationen und Veränderungen reagieren kann. Laut Umfrage stuft aber nur jedes zweite Unternehmen den Stellenwert des Infrastrukturmanagements derzeit als „sehr hoch“ oder „hoch“ ein. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt unsere Studie bei der Frage nach dem Reifegrad. Lediglich 46 Prozent der Unternehmen sehen ihr IT-Infrastrukturmanagement auf einem „sehr guten“ oder „guten“ State of the Art. 54 Prozent der Unternehmen agieren auf einem „mittleren“, „niedrigen“ oder „sehr geringen“ Reifegrad.
Auf Grund des schlechten Reifegrads und geringen Relevanz fällt auch die Budgetbereitstellung in den Unternehmen eher schlecht aus. Obwohl das IT-Infrastrukturmanagement die Hauptlast des IT-Betriebs stemmt und für den Großteil der technologischen Innovationen zuständig ist, stellen 43 Prozent der Unternehmen nicht ausreichend – 9 Prozent sogar gar keine – monetären Mittel für eine Optimierung bereit.
Dabei ist der Bedarf groß: Ein Drittel der Unternehmen verbringt zu viel Zeit mit der Verwaltung und Wartung der Infrastruktur und 31 Prozent geben an, dass die genutzte IT-Infrastruktur nicht vollständig für die eigenen Anwendungen optimiert ist. Insgesamt fehlt es in 30 Prozent der Unternehmen an Personal und Fähigkeiten, um die Infrastruktur möglichst effizient zu betreiben. Zudem herrscht bei mehr als jedem vierten Unternehmen ein Mangel an Absicherung gegen Cyber-Attacken.
Koexistenz von Cloud und On-Premises
Unsere Studie kommt weiterhin zu dem Ergebnis, dass Unternehmen weder auf On-Premises noch auf Cloud verzichten können. Die Koexistenz beider Infrastrukturwelten scheint die Lösung zu sein. Aber wie verteilt sich der Anteil genau?
- 60 Prozent der Unternehmen setzt auf einen hybriden Ansatz. Der jeweilige Anteil hängt von den spezifischen Anforderungen ab.
- 35 Prozent behalten einen Großteil der On-Premises-Infrastruktur und migrieren nur gewisse Workloads in die Cloud.
- 25 Prozent ersetzen den größeren Teil durch die Cloud und nur die wichtigsten Kernfunktionalitäten bleiben vor Ort.
- Ganze 12 Prozent sprechen sich für eine Cloud-Only-Strategie aus.
- 28 Prozent bleiben auch in Zukunft bei der lokalen Infrastruktur als einzige und zentrale Betriebsform.
Das Ergebnis zeigt klar: Unternehmen wollen moderne Cloud-Anwendungen einsetzen, ohne dabei auf traditionelle IT-Infrastrukturen verzichten zu müssen. Denn letztere haben weiterhin große Vorteile. Da 59 Prozent der Unternehmen hohe IT-Security-Anforderungen an die eigene IT-Infrastruktur stellen, erachten sie eine lokale Struktur für ihr Kerngeschäft weiterhin als besonders wichtig. Ein weiterer Aspekt ist der Wunsch nach der unternehmenseigenen Kontrolle. 51 Prozent der Unternehmen möchten die Hoheit der kritischen Infrastruktur ungern in fremde Hände geben. Für knapp über die Hälfte der Unternehmen spielt außerdem der Datenschutz eine besondere Rolle. Um das Beste aus beiden Welten nutzen zu können, ist eine hybride Strategie sinnvoll.
Ansprüche an Infrastrukturlösungen
IT-Verantwortliche wollen Lösungen, die mehrere vereinzelte Aspekte in einem ganzheitlichen Tool bündeln. Das Tool soll:
- …die Effizienz der IT-Prozesse steigern und dabei helfen, Ressourcen effizienter zu nutzen (53 Prozent).
- …die Vorgänge für die IT-Infrastrukturbereitstellung und das Lebenszyklus-Management der Infrastrukturelemente optimieren (41 Prozent).
- … die Reaktionsgeschwindigkeit bei servicerelevanten Veränderungen an der IT-Infrastruktur (43 Prozent) steigern.
- … die vereinfachte Integration nmit anderen Systemen (41 Prozent) ermöglichen.
- … die komplette IT-Struktur visualisieren (40 Prozent).
- …Vendor Lock-in durch anbieter- und herstellerneutrale Tools vermeiden (30 Prozent).
Fazit
Modernes IT-Management muss in der Lage sein, Cloud- und On-Premises-IT-Architekturen gleichermaßen zu verstehen und zu verwalten. Es sollte die zunehmende Komplexität der Cloud-Landschaft reduzieren und diese mit der On-Premises-Infrastruktur in einer hybriden IT-Landschaft vereinen. Die IT-Abteilungen stehen dafür in den Startlöchern. Jetzt gilt es nur noch, die Führungsebenen zu überzeugen. Denn wie unsere Kurzstudie zeigt, erkennen diese das volle Potenziale der Digitalisierung des IT-Infrastrukturmanagements in vielen Fällen noch nicht an.
In unserem White Paper „Management hybrider IT-Infrastrukturen“ finden Sie noch weitere Studienergebnisse und spannende Einblicke in das IT-Infrastrukturmanagement im DACH-Raum.
Über die Studie
Für die Studie „IT-Infrastrukturmanagement“ haben die techconsult GmbH und FNT GmbH 203 Unternehmen aus allen Branchen und mit über 1.000 Beschäftigen in der DACH-Region befragt. Als Qualifizierungsmerkmal der Befragten wurden neben der IT-Expertise auch die Entscheidungskraft über das IT-Management herangezogen.