Fragmentierte Systeme: Ein Hindernis für die Agilität der Telekommunikation

/ Autor: Daria Batrakova


In der schnelllebigen Telekommunikationsbranche stellen fragmentierte Systeme ein erhebliches Hindernis dar. Wenn Network Inventory, Servicekatalog und Orchestrierungs-Tools in Silos arbeiten, haben Betreiber Schwierigkeiten, Effizienz und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Diese unzusammenhängenden Systeme erhöhen die Betriebskosten, behindern die Servicebereitstellung und frustrieren als Resultat die Kunden. 

Sehen wir uns das Thema genauer an: Wie wirken sich fragmentierte Systeme in der Praxis auf den Telekommunikationsbetrieb aus?

Fragmentierung: Wo alles schief läuft

Im Kern bedeutet Fragmentierung der Mangel an Integration zwischen wichtigen Tools. Jedes System - ob Network Inventory für das Ressourcen Tracking, Servicekataloge für das Management von Angeboten oder Orchestrierungstools für die Automatisierung - arbeitet isoliert und wird oft von separaten Teams mit eigenen Prozessen verwaltet. Das Ergebnis? Betriebliche Engpässe und kostspielige Ineffizienzen. 

Zu den größten Pain Points zählen: 

  1. Längere Service-Aktivierungszeiten: Getrennte Systeme erfordern einen manuellen Datenabgleich und verlangsamen die Bereitstellung neuer Services. 
  2. Inkonsistente Daten und Fehler: Veraltete Bestandsaufzeichnungen oder nicht übereinstimmende Daten zwischen den Systemen führen zu fehlgeschlagenen Service-Aktivierungen und Unzufriedenheit der Kunden. 
  3. Erhöhte Kosten: Benutzerdefinierte Integrationen zwischen unterschiedlichen Tools erhöhen die Kosten und schränken die Skalierbarkeit ein. 
  4. Verpasste Marktchancen: Ohne einen einheitlichen Ansatz wird die Einführung neuer Produkte schnell zu einem logistischen Albtraum. 

 

Szenario 1: Schwierigkeiten bei B2B-Telekommunikationsdiensten

Stellen Sie sich einen Telekommunikationsanbieter vor, der Unternehmenskunden mit hochgradig individuellen Servicepaketen bedient. Jedes Unternehmen hat einzigartige Anforderungen - dedizierte Bandbreite, maßgeschneiderte SLAs und spezifische Konfigurationen.  

Was passiert ohne integrierte Systeme? 

  • Das Network Inventory Team verbringt Stunden damit, die Verfügbarkeit von Ressourcen manuell zu überprüfen. 
  • Der Servicekatalog enthält veraltete Angebote, die nicht mit der tatsächlichen Netzwerkkapazität übereinstimmen. 
  • Das Orchestrierungs-Tool löst aufgrund nicht übereinstimmender Datenfelder Fehler aus und verzögert die Serviceaktivierung. 

 

Was folgt? 

  • Verzögerungen bei der Bereitstellung geschäftskritischer Services, was sich auf den Kundenbetrieb auswirkt. 
  • Vertrauensverlust, insbesondere wenn Unternehmen Strafen für die Verletzung ihrer eigenen Kunden-SLAs zahlen müssen. 
  • Erhöhte Abwanderung, da frustrierte Geschäftskunden zu zuverlässigeren Wettbewerbern wechseln. 

 

Szenario 2: Verbraucher-Ansturm auf das Internet

Auf dem Verbrauchermarkt zeigt ein plötzlicher Anstieg der Nachfrage nach Hochgeschwindigkeitsinternet (z. B. während dem Boom von Home-Office und Fernstudium) die Grenzen fragmentierter Systeme auf: 

  • Der Servicekatalog berücksichtigt nicht die Netzbeschränkungen in Echtzeit, so dass Kunden Dienste bestellen können, die von der Infrastruktur nicht unterstützt werden. 
  • Die Network Inventory Teams investieren hohen manuellen Aufwand zur Überprüfung der verfügbaren Kapazitäten. 
  • Die Orchestrierung kann aufgrund unvollständiger Ressourcenreservierungen keine automatische Bereitstellung auslösen. 

 

Die Folgen sind vielfältig: 

  • Ein Rückstau an ausstehenden Installationen, der das Vertrauen der Kunden untergräbt. 
  • Überprovisionierung in einigen Gebieten, während in anderen Regionen Service-Engpässe auftreten, was zu einer ineffizienten Ressourcennutzung führt. 
  • Negative Presse und Reaktionen in den sozialen Medien, da die Kunden ihrer Frustration öffentlich Luft machen. 

 

Der Wellenwirkung der Fragmentierung

Abgesehen von betrieblichen Ineffizienzen schädigen fragmentierte Systeme den Ruf der Marke eines Telekommunikationsbetreibers. Kunden - ob Privatpersonen oder Unternehmen - erwarten eine nahtlose, nahezu sofortige Serviceaktivierung. Wenn Betreiber diese Erwartung nicht erfüllen können, sind die Folgen höhere Abwanderungsraten, geringere Einnahmen und eine geschwächte Wettbewerbsposition. 

Betreiber haben zum Beispiel häufig Probleme mit dem Glasfaserausbau in wettbewerbsintensiven Märkten. Ohne einheitliche Tools werden die Verfolgung verfügbarer Leitungen, die Bereitstellung von Diensten und die Lösung von Kundenproblemen unnötig komplex. Konkurrenten, die integrierte Lösungen verwenden, können ihre Dienste schneller und mit weniger Fehlern zur Verfügung stellen. 

 

Warum Integration unabdingbar ist

Die Reduzierung von Fragmentierung durch integrierte Lösungen - die Kombination von Network Inventory, Servicekatalog und Orchestrierungs-Tools - ist nicht länger optional. Betreiber müssen… 

  • …Servicebereitstellung optimieren: Einheitliche Plattformen gewährleisten einen präzisen Datenfluss in Echtzeit zwischen den Systemen und reduzieren Fehler und Verzögerungen. 
  • …Time-to-Market beschleunigen: Mit vorintegrierten Lösungen können Betreiber schneller auf Marktveränderungen reagieren und neue Dienste effizient einführen. 
  • …Kundenzufriedenheit steigern: Ein zuverlässiger, zeitnaher Service schafft Vertrauen und Loyalität und verringert die Abwanderung von Kunden. 

Indem sie die Fragmentierung reduzieren, können sich Telekommunikationsanbieter als Marktführer in einem wettbewerbsintensiven Markt positionieren und die von den Kunden geforderte Agilität und Leistung bieten. 

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Über den Autor
Daria Batrakova

Director Business Line Telecom Solutions

Daria Batrakova ist Director Business Line Telecom Solutions bei FNT Software. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Netzbetrieb, der OSS-Integration und der Beratung im Bereich Telekommunikation.