Konfiguration statt Customizing
Eric von Tschammer spielt seit mehr als 20 Jahren eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Gestaltung der Produkte von FNT – erst als Product Manager und Product Owner, heute als Requirements Engineer. Aktuell hat er unter anderem die Konfigurierbarkeit von FNT Command im Fokus. Damit ist er für uns der perfekte Gesprächspartner, um mehr über dieses Thema zu erfahren.
Branimir Madzarevic, Chief Technology Officer (CTO) von FNT hatte die Konfigurierbarkeit in unserem Blog als strategisches Entwicklungsfeld angekündigt. Hier können Sie das Interview nachlesen.
Eric, kannst du erklären, wieso die individuelle Anpassung von Software wie FNT Command so ein wichtiges Thema ist?
Unternehmen wollen Software-Produkte einsetzen, die möglichst gut auf ihre Geschäftsprozesse und Anwendungsfälle abgestimmt sind. Mit entsprechenden Ressourcen können sie eine optimal auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Software entwickeln lassen. Entweder in Form einer kompletten Software, kompletter Programmteile oder auch einzelner Funktionen in einer Standardsoftware. Man spricht dann von einer kundenspezifischen Anpassung der Software. Oder kurz: Customizing.
Effizienter, schneller und deutlich kostengünstiger ist es natürlich, wenn Unternehmen eine anpassbare Standard-Lösung nutzen. Dieser Ansatz nennt sich Konfiguration.
Was versteht man denn genau unter Konfiguration?
Im besten Fall werden die Grundfunktionalitäten einer Software vom Anbieter kontinuierlich weiterentwickelt. Diese Updates sind allgemeine Verbesserungen, die durch Programmierung des Quellcodes erfolgen und allen Kunden in Form eines neuen Releases zur Verfügung gestellt werden. Dadurch können Unternehmen auf individuelle Anpassungen der Software verzichten. Das ist wichtig, denn ohne Customizing kann eine frühere Version der Software problemlos auf ein neueres Release aktualisiert werden.
Unternehmen müssen aber bei Standard-Software nicht komplett auf individuelle Anpassungen verzichten. Hier kommt die Konfigurierbarkeit ins Spiel. Eine konfigurierbare Software können Kunden ganz einfach selbst auf ihre individuellen Bedürfnisse anpassen – ganz ohne Programmierkenntnisse und ohne den Quellcode anzufassen. Bereits vorgenommene Konfigurationen können dabei im neuen Release einfach übernommen werden.
Das klingt so, als wäre das auch ein wichtiger Punkt für die Partner von FNT…
Absolut! Unsere Partner betreuen viele verschiedene Kunden, die alle individuelle Ansprüche an die Softwareprodukte haben. Mit einer hochgradig konfigurierbaren Softwarelösung sind Partner in die Lage, die Software einfach anzupassen, so dass sie genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen Anwenderkreises zugeschnitten ist.
Ist die Konfigurierbarkeit ein völlig neues Thema bei FNT?
Nein, wir haben schon früh erkannt, dass Anpassungsmöglichkeiten der Software unerlässlich sind. Der Entity Manager ermöglicht schon heute umfangreiche Individualisierungen. Damit besitzen die Kunden ein Werkzeug um das Datenmodell auf Objektebene rein konfigurativ erweitern und verändern zu können. Diese Konfigurationen werden dann in der GUI sichtbar gemacht, schlagen sich automatisch bis in die API durch und können sofort von Schnittstellen oder Importfunktionen verwendet werden. Auch der voll konfigurative Ansatz der Rollen- und Rechteverwaltung in FNT Command verstärkt diesen Ansatz. Die Steuerung von Zugriffen und Sichten bis auf jedes einzelne Element der Infrastruktur – egal ob IT Asset oder Configuration Item – kann so flexibel erfolgen.
Ein weiteres Beispiel, das mir in diesem Zusammenhang einfällt, ist die Anpassbarkeit der Ausgabesprache von FNT Command…
Richtig, darüber hinaus bieten wir in FNT Command auch die Möglichkeit, Prüfungen bei der Eingabe zu konfigurieren, Datums- und Druckformate zu ändern sowie Anpassungen der Suchen und Suchergebnisse vorzunehmen. Auch die Darstellungsart der gesamten Anwendung kann nutzerindividuell geändert werden.
Aber natürlich gibt es viele weitere Funktionen, bei denen eine Konfigurierbarkeit nützlich wäre. Dies haben wir erkannt und legen daher nun verstärkt den Fokus auf dieses wichtige Thema.
Das klingt spannend! Was können Kunden dann zukünftig in Bezug auf die Konfigurierbarkeit der FNT Command Platform erwarten?
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, alle Produkte konfigurierbarer und so für unsere Kunden und Partner individueller einsetzbar zu machen.
Im ersten Schritt fokussieren wir uns auf Templates im Umfeld von FNT Command – in enger Abstimmung mit der FNT Usergroup. Diese Templates und ihre Erstellung werden so weit dynamisiert, dass kundenspezifische programmierte Anpassungen nicht mehr notwendig sind. Hier geht es dann beispielsweise um die Konfiguration der Anzeige von Attributen einer Entität auf dem Datentemplate, die Abhängigkeiten zwischen einzelnen Attributen und wie Attribute im Template angezeigt werden. Das heißt, das allgemeine Layout eines Datentemplates und mit welchen Informationen es dargestellt wird.
Das hat sicherlich auch positive Auswirkungen auf die Usability von FNT Command, oder?
Das ist richtig. Wir lenken damit den Blick der Anwendenden auf das Wesentliche. Die Devise lautet: Focus the View. Ziel ist eine aufgeräumte, klar strukturierte, optisch einfach zu erfassende Darstellung von Informationen zu Objekten in FNT Command.
Welche weiteren Optimierungen zur Konfigurierbarkeit stehen schon auf eurer Agenda?
In weiteren Schritten werden wir uns mit den Konfigurationsmöglichkeiten von Navigationsbäumen beschäftigen, mit Sucheinschränkungen und Ergebnislisten, mit der Importierbarkeit von Konfigurationen in andere FNT Command-Instanzen sowie einen Nomenklaturgenerator, über den dann individuelle Nomenklaturregeln definiert und konfiguriert werden können.