Die Bedeutung und der Umfang der Datenübertragung werden immer größer – sei es beim Streamen einer Serie, beim Online-Shopping über das Smartphone oder beim Hören eines Hörbuches über den favorisierten Streaming-Dienst. All das läuft über die Nervenbahnen der fortschreitenden Digitalisierung – der Netzwerk-Verkabelung. Daher sollte das Management der Kabelinfrastruktur bei Netzwerk-Verantwortlichen weiter in den Fokus rücken, insbesondere auch bei Rechenzentrumsbetreibern.
Neben der offensichtlichen Dynamik in der Digitalisierung gibt es weitere Veränderungen unserer digitalen Welt, die ein gutes Kabelmanagement unabdingbar machen. Um die Bedeutung eines professionellen Kabelmanagements noch deutlicher zu machen, werfen wir einen Blick auf fünf solcher Herausforderungen:
- Technologieentwicklung in Hochleistungsdatennetzen
- Abnehmende Zuverlässigkeit von international verflochtenen Lieferketten
- Auswirkungen eines pandemischen Ausnahmezustands
- Steigende regulatorische Anforderungen an Betreiber kritischer Infrastrukturen
- Demografischer Wandel und Fachkräftemangel
Technologieentwicklung in Hochleistungsdatennetzen
Die Kombination aus Anforderungen des Marktes und rasanter Technologie-Entwicklungen üben einen entscheidenden Einfluss auf den Betrieb eines Rechenzentrums aus. Der Bedarf nach immer höheren Bandbreiten ist ungebrochen. Um auf diese Anforderung reagieren zu können, werden immer mehr Netzwerkkomponenten entwickelt, welche höhere Übertragungsraten ermöglichen. Damit geht eine massiv zunehmende Verdichtung einher, die dabei Chance und Herausforderung zugleich ist. Eine bessere Auslastung der begrenzten Ressourcen von Space und Cooling im Rechenzentrum leistet einen wichtigen Beitrag zu besseren PUE-Werten und mehr Erfolg bei der Erreichung von Sustainability-Zielen.
Eine perfekte Kabel- und Verbindungsdokumentation, eine genaue Vorplanung unter Kenntnis der Dienstabhängigkeiten und die Versorgung der Techniker mit exakten und interpretationsfreien Arbeitsanweisungen ist dazu unabdingbar.
Abnehmende Zuverlässigkeit von international verflochtenen Lieferketten
Geopolitische Krisen mit Disruption von Lieferketten und Vorfälle wie die Blockade des Suezkanals als wichtige globale Verkehrsader wirken sich bis in die Teileverfügbarkeit für Data Center-Betreiber aus: Netzwerkkabel, Stecker, passive und aktive Netzwerkkomponenten sind plötzlich und ohne Vorwarnung gar nicht mehr lieferbar oder Lieferzeiten verlängern sich extrem. Eine aktuelle Übersicht über die Ressourcenauslastung in der Netzwerkinfrastruktur, die Reserven in den Lagerbeständen und die Kenntnis über verwendbare Alternativen werden zu wichtigen Elementen, die zu einem reibungslosen Betrieb beitragen. Dies insbesondere unter erschwerten Bedingungen.
Daher sind eine exakte Inventory-Führung und umfassenden Fähigkeiten zum Reporting der Auslastung unverzichtbare Bestandteile einer guten Strategie, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Auswirkungen eines pandemischen Ausnahmezustands
Ein Ausnahmezustand wie er durch die COVID-19-Pandemie ausgelöst wurde, zeigt auf wie schnell es geschehen kann, dass der Zutritt zu Rechenzentren und ihrer internen Infrastruktur drastischen Beschränkungen unterliegen kann. Diese Beschränkung trifft jedoch auch den Betreiber und das eigene Personal selbst. Die wenigen eingeschränkten Zutritte und Zugriffe durch eine reduzierte Auswahl der Mitglieder von Teams erschwert die Aufrechterhaltung des Betriebs. Die Implementierung von Veränderungen werden verkompliziert und noch mehr Overhead wird generiert.
Umso mehr gewinnt der Ansatz des digitalen Zwillings des Rechenzentrums inklusive seiner Verkabelung massiv an Bedeutung: Die Fähigkeit auf ein aktuelles, detailliertes und virtuelles Abbild der Realität zugreifen zu können und für Planungen nicht mehr auf die plötzlich hochkritischen Vor-Ort-Begehungen angewiesen zu sein, wird mindestens zum Wettbewerbsvorteil, wenn nicht zur Lebensversicherung für das eigene Data Center-Business in kritischen Ausnahmezuständen.
Steigende regulatorische Anforderungen an Betreiber kritischer Infrastrukturen
Die aktuelle EU-Gesetzgebung mit den NIS2- und RCE-Direktiven und deren Umsetzung in nationales Recht im IT Sicherheitsgesetz 2.0 und einer sich bereits abzeichnenden Version 3.0 sowie deren Konkretisierung in der KRITIS-Rechtsverordnung verschärfen die Definition, welche Unternehmen in welchen Branchen zu den Betreibern kritischer Infrastrukturen gehören. Sie senken ebenfalls die Größenschwellwerte, ab denen ein Rechenzentrum zur kritischen Infrastruktur zu zählen ist. Die Vorgabe, dass ein vollständiges Asset- und Inventory-Management der Ausstattung eines Data Centers inklusive der Verkabelungsinfrastruktur ein wichtiger Bestandteil zur Erreichung einer hinreichenden Resilienz ist, als auch erforderlich ist um compliant zu sein, wird erneut bekräftigt.
Wenngleich alle Prinzipien im KRITIS-Kontext wichtig sind, kommt der Erzeugung einer verlässlichen AS-IS-Dokumentation aus dem zuvor erzeugten SHOULD-BE-Planungszustand besondere Bedeutung zu: Die frühzeitige Erkennung fehlender Redundanz bzw. deren konsequente Planung und Herstellung tragen enorm zur Erreichung der geforderten Resilienz bei.
Demografischer Wandel und Fachkräftemangel
Die Überalterung der Bevölkerung und die damit einhergehende Verrentung langjähriger Mitarbeiter, die nicht einfach durch Einstellungen geeigneten neuen Personals ausgeglichen werden kann, trifft auch die Betreiber von Rechenzentren mit voller Härte: Über viele Jahre erworbenes Erfahrungswissen und eine intime Kenntnis der betreuten Netzwerkinfrastruktur geht verloren. Gleichzeitig sind gute Netzwerkplaner und -techniker am Personalmarkt rar und die Ausbildung neuer Mitarbeiter ist langwierig und kostspielig.
Das Persistieren von Wissen in einem Managementsystem für die Rechenzentrums-Infrastruktur inklusive der Verkabelung ist ein probates Mittel die Auswirkungen des Verlusts von Knowhow zu reduzieren, die Abhängigkeit vom Wissen von Individuen zu verringern und das Onboarding neuen Personals zu erleichtern.
Time of Change für das Kabelmanagement
Die fünf vorangegangenen Veränderungen sowie die hohe Dynamik der Digitalisierung unserer Welt schaffen neue Herausforderungen und veränderte Rahmenbedingungen, die den Einsatz eines professionellen Kabelmanagements im Rechenzentrum fast zwingend einfordern. In unserem White Paper „Strukturierte Verkabelung in Rechenzentren: Die Nervenbahnen der digitalen Transformation“ wollen wir Ihnen zeigen, was passiert, wenn Sie sich diesen Herausforderungen nicht stellen.